Tauchtauglichkeits-Untersuchungen für Kinder und Erwachsene

Besonderheiten beim Kindertauchen

Tauchen ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Sport bzw. Hobby für immer größere Teile der Bevölkerung geworden, so auch, mehr und mehr, für Kinder. Längst haben die großen Tauchsportverbände Programme im Angebot, Kindern bereits ab dem 5. Lebensjahr das „Schnorcheln“ und schließlich ab dem 8. Lebensjahr das Tauchen mit Gerät beizubringen.

Die Tauchmedizin hinkt hinterher, es fehlen nach wie vor einheitliche Richtlinien und fundierte Kenntnisse über die Auswirkungen des Tauchens. Umso wichtiger ist eine altersgemäßen Untersuchung der Tauchtauglichkeit. Die sollte meines Erachtens nach möglichst von einem Arzt vorgenommen werden, der sowohl in der Behandlung von Kindern als auch in der Tauchmedizin ausgebildet wurde und mit den Besonderheiten des kindlichen Organismus vertraut ist.

Herz- und Lungenbelastung beim Kindertauchen

Das Herz eines Kindes schlägt unter gleichen Bedingungen schneller als das eines Erwachsenen. Dies führt dazu, dass das Herz-Kreislauf-System eines Kindes bei körperlicher Belastung schneller an seine Leistungsgrenze stößt.
Physiologische und anatomische Gegebenheiten bedeuten z.B. ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Gasblasen. Die Folge könnte eine Dekompressions-Krankheit oder, bei übertritt der Blasen in den arteriellen Kreislauf, die Entwicklung einer arteriellen Gasembolie sein.

Bei Kindern bis zum 18. Lebensjahr ist die Entwicklung der Lunge noch nicht abgeschlossen. Das kann beim Tauchen zu einer schnelleren Erschöpfung der Atmung, einer überblähung der Lunge durch „Lufteinfangen“ („Air-Trapping“) oder einem Lungenriss führen.
Durch die Unreife des sog. Vegetativen Nervensystems bedingt besteht zusätzlich eine Gefährdung durch die Entwicklung von Bronchospasmen mit übergang in einen Stimmritzenkrampf.

Das Hals-, Nasen-, Ohrensystem beim Kindertauchen

Besonderheiten des HNO-Systems haben in erster Linie Probleme beim Druckausgleich zur Folge. Nicht nur der im jüngeren Alter abweichende anatomische Verlauf der Ohrtrompete, sondern auch die gehäuft auftretenden Infekte der oberen Atemwege sowie oftmals vergrößerte Polypen sollten eine eingehende Untersuchung mit Durchführung eines Tympanogramms Pflicht werden lassen. So kann vor dem ersten Tauchgang sichergestellt werden, dass prinzipiell ein Druckausgleich möglich ist und gegebenenfalls erlernt werden kann.


Auswirkungen des Tauchens auf den Bewegungsapparat

Auswirkungen auf den Bewegungsapparat sind nicht eindeutig abschätzbar. Da das physiologische Wachstum bei Mädchen erst mit ca. 20 Jahren und bei Jungen mit ca. 25 Jahren abgeschlossen ist, kann zumindest nicht ausgeschlossen werden, dass es Wachstumsprobleme geben könnte. Insbesondere bei kleinen Kindern ist wohl am wahrscheinlichsten die Gefahr einer Verletzung der Wachstumszonen durch das Tragen von hohen Tauchgewichten.

Thermoregulation beim Kindertauchen

Aufgrund einer unzureichend funktionierenden Thermoregulation ist der kindliche Organismus je nach Umgebung in höherem Maße von Wärmeverlust oder von überhitzung mit Austrocknung bedroht als der Körper eines Erwachsenen. Bei Kindern besteht diesbezüglich ein ungünstiges Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Körpergewicht; der maximale Wärmeverlust erfolgt hier über die Regionen des Kopfes und des Halses.

Ist mein Kind "tauch-tauglich"?

Bedingt durch eine oft noch instabile Psyche mit erhöhter Panikbereitschaft und geringerem Konzentrationsvermögen reagieren Kinder in Streßsituationen meist impulsiv und unberechenbar. Sie sind dadurch auch mental nicht in der Lage, die in einer Notfallsituation von einem erwachsenen Tauchpartner erwartete Hilfe zu leisten.


Tauchtauglichkeitsuntersuchung

(Dauer ca. 30-45 Minuten)
Die Tauchtauglichkeitsuntersuchung bei Kindern und Erwachsenen in meiner Praxis orientiert sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tauch- und überdruckmedizin e.V. (GTüM) nach deren Richtlinien ich ausgebildet und geprüft wurde.

  • Tauchspezifische Anamnese und Beratung
  • Internistisch-neurologische Untersuchung
  • Apparative Untersuchung (Lungenfunktionsprüfung, Ruhe-EKG, ggf. Tympanometrie)
  • Evtl. ergänzende Untersuchungen (z.B. Labor, Röntgen, Ultraschall)
  • Bescheinigung

Gültigkeitsdauer der Tauchtauglichkeitsbescheinigung

  • Kinder zwischen 8 und 12 Jahren
    Gültigkeit 6 Monate (die Wiederholungsuntersuchung kann sich auf eine körperliche Untersuchung und ein Gespräch mit dem Kind beschränken). Folgebescheinigungen können dann auf Zeiträume bis zu 1 Jahr ausgedehnt werden.
  • Kinder zwischen 12 und 16 Jahren
    Gültigkeit 1 Jahr
  • Kinder zwischen 16 und 18 Jahren
    Gültigkeit bis zu 3 Jahre bei entsprechenden körperlichen und geistigen Voraussetzungen.
  • Bis 40 Jahre
    Gültigkeit nach den Richtlinien der GTüM (Gesellschaft für Tauch- und überdruckmedizin) 3 Jahre. Erfahrungsgemäß verlangen aber viele Tauchschulen bereits nach 2 Jahren eine erneute Untersuchung. Bitte erkundigen Sie sich rechtzeitig bei ihrer Tauchbasis.
  • über 40 Jahre
    Gültigkeit nach den Richtlinien GTüM 1 Jahr.

Kosten

Die Kosten für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung orientieren sich an den Empfehlungen der GTüM und betragen für:

  • Kassenpatienten: 70,00 €
  • Privatpatienten: Die Abrechnung erfolgt nach den normalen Sätzen der GOÄ. Die Rechnung wird von den privaten Krankenkassen erstattet.

Termine

Termine für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen können Sie unter der Telefonnummer 0221 - 139 665 66 vereinbaren.


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